Mit Pomodoro und Notion: mein Rezept gegen aufschieben bei Schreibprojekten

Mit Pomodoro und Notion: mein Rezept gegen aufschieben bei Schreibprojekten

Ich schreibe oft über Kreatives und Alltag – aber ironischerweise bin ich nicht frei von Prokrastination. Besonders bei Schreibprojekten merke ich, wie leicht der Tag verglitten ist: ein kurzer Blick auf Social Media, ein Kaffee, dann der berühmte "ich fange gleich an"-Moment. In den letzten Jahren habe ich eine Kombination aus der Pomodoro-Technik und Notion als Arbeitsumgebung entwickelt, die für mich zuverlässig gegen Aufschieben wirkt. Hier teile ich mein persönliches Rezept, damit du es ausprobieren und an deine Bedürfnisse anpassen kannst.

Warum gerade Pomodoro und Notion?

Pomodoro gibt mir klare Zeitblöcke und dadurch eine Art Spiel mit festen Regeln: 25 Minuten konzentriert arbeiten, 5 Minuten Pause. Das reduziert die innere Verhandlung ("soll ich jetzt wirklich anfangen?") und macht produktive Zeit greifbar. Notion wiederum ist mein Gedächtnis und meine Produktionsumgebung: Ideen, Recherchen, Gliederungen, Texte — alles an einem Ort, verlinkt und durchschaubar.

Die Kombination ist stark, weil Pomodoro das "Wie lange" regelt und Notion das "Woran". Ich setze mir in Notion kleine, klar formulierte Aufgaben, starte die Pomodoro-Einheit und arbeite nur an dieser Aufgabe. Keine Multitasking-Falle, kein Hin- und Herscrollen.

So beginne ich ein Schreibprojekt in Notion

Mein Notion-Workflow ist minimalistisch, damit ich beim Schreiben nicht über die Struktur nachdenken muss. Folgende Elemente habe ich in meinem Template:

  • Project Dashboard: Titel, Ziel (z. B. "800–1200 Wörter", "Zielgruppe: reisefreudige Leser"), Deadlines.
  • Research-Page: Links, Zitate, Quellen mit kurzen Notizen, warum sie relevant sind.
  • Outline: Ein grobes Gerüst mit Überschriften und Stichpunkten.
  • Write Space: Die Seite, auf der ich schreibe, ohne Ablenkungen. Dort kopiere ich die fertige Outline und arbeite Abschnitt für Abschnitt.
  • Progress Tracker: Eine einfache Tabelle, die Pomodoro-Einheiten zählt und meinen Fortschritt visualisiert.
  • Ich nutze in Notion oft Inline-Templates für wiederkehrende Arten von Beiträgen (z. B. Anleitung, Erfahrungsbericht, Listicle). So brauch ich nicht jedes Mal von Null anfangen.

    Meine konkrete Pomodoro-Strategie

    Standardmäßig nutze ich 25/5 (25 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause) und nach vier Pomodori eine längere Pause von 20–30 Minuten. Aber das ist flexibel:

  • Wenn ich mich in den Flow schreibe, verlängere ich auf 50/10 — das funktioniert vor allem beim intensiven Formulieren.
  • Bei Recherche oder schwer zugänglichen Themen nehme ich kürzere Einheiten (20/5), damit ich leichter wieder anfange.
  • Wichtig: In der 25-Minuten-Phase ist mein Smartphone im Flugmodus und außer Sichtweite. Ich nutze den Pomodoro-Timer entweder als App (z. B. Forest, Focus To-Do) oder als Browser-Erweiterung. Manchmal läuft auch eine einfache Küchenuhr — das Geräusch des Tickens hilft mir, fokussiert zu bleiben.

    Wie ich Aufgaben in Notion formuliere

    Vage Aufgaben führen bei mir direkt zur Aufschieberitis. Deshalb formuliere ich präzise:

  • Statt "an Artikel arbeiten" schreibe ich: "Intro + H2 'Vorteil 1' fertigstellen (ca. 200–300 Wörter)".
  • Ich setze ein realistisches Zeitbudget in Pomodori: z. B. 2 Pomodori für das Intro, 1 für Recherche zu H2, 3 für das Ausformulieren.
  • Diese Klarheit nimmt die schiere Unwägbarkeit aus der Aufgabe. Wenn ich jeden Schritt weiß, kostet der Start weniger Überwindung.

    Beispiel: Tagesplan in Pomodori (Tabelle)

    Zeit Aufgabe Pomodori
    09:00–09:25 Intro schreiben 1
    09:30–09:55 H2: Struktur/Argumente formulieren 1
    10:15–11:15 H3 & Recherche Zitate 2
    11:35–12:00 Erster Rohentwurf H2-H3 1

    Rituale, die mir helfen, dranzubleiben

    Rituale signalisieren dem Gehirn: Jetzt beginnt Arbeit. Meine sind simpel:

  • Kaffee/Tee ansetzen, Fenster kurz öffnen.
  • Notion Dashboard öffnen, Today's Tasks markieren.
  • Timer starten und mein Handy in eine andere Ecke legen.
  • Solche kleinen Wiederholungen sättigen die Entscheidungsmüdigkeit: Statt immer neu zu überlegen "fange ich an?", bringt das Ritual mich automatisch in den Modus.

    Umgang mit Schreibblockaden

    Wenn ich stocke, habe ich mehrere Tricks parat:

  • Freies Schreiben: 5–10 Minuten ohne Ziel, einfach drauflosschreiben. Das löst oft Knoten.
  • Paragraph-Swap: Ich schreibe an einem anderen Abschnitt weiter, der leichter fällt — so bleibt die Produktivität erhalten.
  • Recherche-Pomodoro: Manchmal brauche ich einen strukturierten Recherche-Pomodoro (z. B. "3 Links durchlesen, 3 Notizen").
  • Oft ist Blockade weniger Angst vor dem Schreiben als Angst vor dem Perfekten. Deshalb erlaube ich mir roh zu schreiben und später zu überarbeiten — beides hat seinen eigenen Pomodoro-Plan.

    Wie ich Notion nutze, um Motivation sichtbar zu machen

    Motivation ist flüchtig; Gewohnheiten sind stabil. In Notion halte ich fest:

  • Pomodori-Zähler: Eine einfache Zahlenspalte in meiner Tabelle. Jeder abgeschlossene Pomodoro wird eingetragen.
  • Daily Streaks: Kleine Belohnungen, z. B. ein Emoji, wenn ich 4 Pomodori am Tag schaffe.
  • Review-Block: Am Ende des Arbeitstages notiere ich kurz, was gut lief und was nicht (2–3 Sätze). Das verbessert meinen Workflow sukzessive.
  • Diese sichtbare Fortschrittskurve ist überraschend motivierend. Wenn ich sehe, wie sich die Pomodori summieren, will ich nicht aufhören.

    Tools, die ich nutze

  • Notion: Für Struktur, Inhalte und Tracking. Templates helfen beim schnellen Start.
  • Forest: Pomodoro-App, die Aufenthaltszeit belohnt und mein Handy visuell "bäumt".
  • Fokus-Playlist: Instrumentale Musik auf Spotify oder ein leiser Lo-Fi-Kanal auf YouTube.
  • Manchmal nutze ich zusätzlich ein physisches Notizbuch für schnelle Mindmaps. Digitales und analoges Arbeiten ergänzen sich bei mir gut.

    Tipps zum Anpassen des Systems

    Jeder hat ein anderes Aufmerksamkeitsfenster. Probiere verschiedene Intervalle und passe Notion-Templates an deine Bedürfnisse an. Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Wie lange kann ich ohne Pause effektiv schreiben?
  • Welche Aufgaben lassen sich in einen Pomodoro packen?
  • Welche Ablenkungen treten bei mir typischerweise auf und wie kann ich sie minimieren?
  • Mein wichtigster Rat: Starte klein. Setze dir für den ersten Tag ein Ziel von z. B. 3 Pomodori. Erfolg kommt mit Wiederholung, nicht mit Überforderung.

    Wenn du möchtest, kann ich dir ein einfaches Notion-Template als Export-Empfehlung beschreiben oder eine Liste mit sinnvollen Pomodoro-Intervallen für unterschiedliche Aufgabenarten zusammenstellen. Ich finde es spannend zu sehen, wie sich solche Systeme individuell entwickeln — und freue mich, wenn du mir von deinen Erfahrungen berichtest.


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